Lea Weßel & Annelen Dietz

DEICHLUST BEGEGNUNGEN: Menschen im Kurzporträt

Was passiert, wenn eine Konditorin und eine Destillateurin gemeinsam frühstücken und Franzbrötchen auf dem Tisch liegen? Es entsteht eine Idee, die ein halbes Jahr später umgesetzt wird. Nicht nur, aber auch, damit Franzbrötchen getrunken werden können. Freundinnen waren die Destillateurin Lea Weßel aus dem Hause der NORDIK Edelbrennerei in Horneburg und die Konditormeisterin Annelen Dietz aus Hedendorf vor zwei Jahren noch nicht, aber Töchter von Vätern, die zuvor schon einen „Brotbrand“ kreiert hatten, eine absolute Rarität, stammend aus zwei ehrenwerten Handwerksbetrieben. Backen und brennen. Der Bäcker Ralf Dietz lieferte das am Vortag nicht verkaufte Brot und der Destillateur Arndt Weßel veredelte es zu einem vollendeten Genuss für Kenner, jedenfalls für alle, die eine Spirituose mit 35 Prozent Alkoholgehalt schätzen. „Wir wollten etwas Neues machen, was zu uns passt, jugendlich und modern“, erinnert sich Annelen Dietz. Die Idee der Väter war im Kopf, das Franzbrötchen auf dem Tisch.

„Irgendwie war die Idee schnell geboren“, sagt Lea Weßel. Aber kein Franzbrötchen-Brand, sondern ein Franzbrötchen-Likör. Weil das einfach besser zum Franzbrötchen passe, so die Konditormeisterin. „Die Umsetzung war kein Hexenwerk“, sagt die Destillateurin, die den Brotbrand der Väter als Grundlage nahm, um dann mit diversen Zutaten das typische Franzbrötchen-Aroma zu zaubern, rein natürlich, die Vanillenoten entstehen durch die Lagerung in den Rotweinfässern aus Holz. Annelen Dietz war bei den zahlreichen Tastings immer dabei. Am Ende war nicht nur das Franzbrötchen-Aroma im Likör gefunden, auch die beiden Handwerkstöchter hatten sich angefreundet, auch weil sie sich so wunderbar austauschen – oder auch darüber lästern – konnten, wie das so sei, wenn Töchter mit dem Vater als Chef arbeiten. „Seither sind wir befreundet“, bemerkt Annelen Dietz, die mit 25 Jahren zwei Jahre älter ist. Die Marke „Unser FRANZ“ mit goldener Schrift passt auch zur Exklusivität. Der Verkauf läuft gut, Touristen seien begeistert und zur Weihnachtszeit steige der Umsatz kräftig. 200 Milliliter für 10,50 Euro seien gut angelegtes Geld, finden die beiden kreativen Handwerkerinnen, die schon an einem neuen Produkt testen. Aber das sollen die Väter noch nicht wissen.

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Text & Foto: Wolfgang Stephan