Es ist ein Novum: Der Landkreis Stade muss als Träger der Elbe Kliniken mit Millionen aus der Kreiskasse die Liquidität der Kliniken sichern. „Wir müssen „Erste Hilfe leisten, um den laufenden Betrieb zu sichern“, sagte Landrat Kai Seefried im Hintergrundgespräch mit Journalisten. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Klinik, dass die Liquidität so angespannt ist. „Die Kliniken sind unverschuldet in diese Situation gekommen“, sagt Seefried als Aufsichtsratsvorsitzender. Gleichwohl sei die Situation „angespannt“. Um auch den Beschäftigten ein Zeichen zu setzen, werde der Kreis kurzfristig einen hohen Millionenbetrag aufbringen, um den Elbe Kliniken zu helfen. Die Zahl will Seefried nicht nennen, Insider gehen von einem knappen zweistelligen Millionenbetrag aus.
Die Elbe Kliniken hatten bisher – im Gegensatz zu vielen anderen Kliniken – immer noch ein Plus erwirtschaften können. Das hat sich angesichts der Lage im Gesundheitswesen jetzt geändert. Vier von fünf niedersächsischen Krankenhäusern erwirtschaften trotz guter Arbeit Defizite, so Seefried. Rund 71 Prozent der Krankenhäuser bezeichnen ihre wirtschaftliche Lage als sehr schlecht oder schlecht. Massive Kostensteigerungen infolge der hohen Inflation und steigende Energiepreise haben die Krankenhäuser in Schieflage gebracht. Kostensteigerungen, die bisher von Bund, Land und den Krankenkassen nicht refinanziert werden, so der Landrat. Neben den Kostensteigerungen haben die Kliniken auch unter der Corona-Pandemie zu leiden, in der viel Personal ausgefallen war. Das wiederum hatte zur Folge, dass weniger Patienten behandelt werden konnten und die Kliniken somit weniger Geld eingenommen haben.
Kai Seefried ist sich mit seinem Landrats-Kollegen einig: Die niedersächsischen Landkreise appellieren eindringlich an alle Verantwortlichen in Bund und Land, umgehend zu reagieren.
Seefried hofft, dass der kurzfristige Zuschuss eine einmalige Finanzierung bleibe.
Die Perspektive? „Wenn sich an der Krankenhaus-Finanzierung nichts verändert, wird es in Zukunft schwierig.“
Übrigens: Der Tarifanschluss im Öffentlichen Dienst hat in diesem Jahr noch keine Auswirkungen auf die Bilanz der Kliniken. In Zukunft aber schon.