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Herzkino-Harmonie im Alten Land

ZDF zeigt Romantik-Zweiteiler „Neuer Wind im Alten Land“

Fachwerkhaus an Fachwerkhaus, ein Leuchtturm am Deich, Apfelbäume über Apfelbäume und natürlich Trecker. Wenn dann auch noch am Buxtehuder Fleth die „Altländer Zeitung“ ihre Redaktion hat, ist klar: Der neue ZDF-Zweiteiler am Sonntagabend spielt im Alten Land. 

Na gut, der aufmerksame Leser wird es vielleicht auch schon am Titel „Neuer Wind im Alten Land“ erkannt haben. Wo Altes Land drauf steht, ist Altes Land drin. Ohne Schmuddelwedder, Parkplatzsuche, langsame Internetverbindung oder störenden Lärm. Im neuen Herzkino vom ZDF ist das Alte Land einfach nur schön. Im offenen Mini Cabrio durchs Apfel-Eden. Und das ist wunderbar anzusehen.
Elbstrand. Die Möwen schweben elegant über den glitzernden Wasserspritzern der Elbe, ihre Schreie durchdringen die luftige Stille, während das majestätische Containerschiff Esperance geräuschlos vorbeigleitet, gefolgt von einem anmutigen Segelschiff, das sich sanft auf den sanften Wellen wiegt. Felicitas Woll schaut sich gedankenverloren das Spektakel an. Hach, was für ein Glück sie doch hat.
Hat sie nicht. Ihre Rolle Beke Rieper zumindest ist gerade gescheitert. Ihre Ehe. Ihr Job auch. Also sucht die ehemalige Star-Journalistin Zuflucht in ihrer Heimat, dem Alten Land. Ihre vielen Möbel aus der Stadt werden in die alte Scheune zu Papas Trecker gestellt, und sie darf wieder in ihrem alten Kinderbett schlafen. Einen Job findet sie prompt beim Lokalblatt, der Altländer Zeitung. Wie früher mahnt Mama, bloß nicht zu spät am ersten Tag zu erscheinen. Natürlich kommt sie zu spät. Ein Trecker eben. Typisch Altes Land. Und natürlich muss sie erst einmal über Kühe, neue Sporttrikots und eine Delle in der Leitplanke der A26 berichten. Das hat oberste Priorität, sagt ihr Chefredakteur. Für die Star-Journalistin gibt es wichtigeres. Was ist eigentlich mit der A26? Warum wird die nicht weitergebaut? Beke Rieper beginnt zu recherchieren und stößt auf einen alten Eigenbrötler, der scheinbar blindwütig die Gemeinde mit sinnlosen Klagewellen überzieht, um den Bau der Autobahn aufzuhalten. Da steckt doch mehr dahinter… Die Verzögerungen beim Bau der A26 stammen aus dem echten Leben.
Der Film strotzt vor Klischees und Stereotypen. Da wäre der Chefredakteur, der alles ablehnt. Und der miesepetrige Kollege hinterm Schreibtisch. Der Polizist, der sich und seine Themen für sehr wichtig hält. Mama, die ständig in der Küche steht, Kohlrouladen und Königsberger Klopse macht. Und dann ist da noch er… Der junge Bauer von nebenan (gespielt vom Schönling Steve Windolf), der natürlich ihre einstige Jugendliebe ist und so weiter und sofort. Herzkino eben.
Liebe ist, wenn er ihr einen Apfel schenkt. Zumindest im Alten Land.
Klar, dass sich die schöne Redakteurin und der schöne Bauer ständig über den Weg laufen, immer tiefe Gespräche und auch Blicke austauschen. Zwischen Apfelbäumen und Fachwerkromantik. Das Alte Land ist eben ein Dorf.
Esther Gronenborn inszenierte „Neuer Wind im Alten Land“ nach den Drehbüchern von Kirsten Peters und Gerlind Becker. Gedreht wurde im vergangenen Herbst unter anderem am Bassenflether Strand, bei der Kaffeeklappe, auf einem Obsthof in Moorburg und vorm Rathaus in Jork. Herausgekommen sind die Filme „Beke wirbelt auf“ und „Gestrandet“. Zwei Folgen in Spielfilmlänge, denen das ZDF jeweils die Primetime am Sonntagabend einräumt. Wir kriegen nette Unterhaltung, Liebe und schöne Bilder zum Durchatmen, Träumen und Aufregen. Kein Vergleich zum tiefgründigen Zweiteiler „Altes Land“ von Dörte Hansen. Einfach Herzkino. Was will man mehr (erwarten).

Info: Neuer Wind  im Alten Land, Folge 1 und 2, im ZDF, Sonntags, 21. und 28. April 2024, 20.15 Uhr. Schon jetzt in der Mediathek, verfügbar bis April 2025, www.zdf.de/serien/neuer-wind-im-alten-land

Fotoquelle: ZDF/ Conny Klein